Nach Böllerwürfen auf Polizisten in Unterfranken beim vergangenen Jahreswechsel hat die Staatsanwaltschaft Würzburg vier Jugendliche und einen erwachsenen Mann angeklagt. Allen Verdächtigen wird nach Behördenangaben Landfriedensbruch vorgeworfen. Im Fall einer 15-Jährigen geht es zudem um Missbrauch von Notrufen. Bei einem angeklagten 52-Jährigen kommen zum Vorwurf Landfriedensbruch noch Beleidigung hinzu. Das Jugendschöffengericht muss nun über die Zulassung der Anklagen entscheiden.
Nach Darstellung der Ermittler sollen sich die Jugendlichen rund um den Jahreswechsel 2023/2024 in Marktheidenfeld (Landkreis Main-Spessart) mit dem 52-Jährigen solidarisiert haben, der wegen öffentlichen Urinierens von der Polizei kontrolliert worden war. Die Verdächtigen sollen Polizisten angegriffen und Streifenwagen gezielt mit Feuerwerkskörpern beschossen haben. Zudem sollen sie Pyrotechnik in den Hof des Dienstgebäudes der Polizei in Marktheidenfeld geworfen haben. Zwei Polizisten wurden leicht verletzt, als sie einen Verdächtigen in Gewahrsam nahmen.
Die Polizei hatte nach den Ereignissen zunächst gegen zwölf Verdächtige ermittelt. Drei Verfahren wurden eingestellt, weil die Beschuldigten zur Tatzeit Kinder waren und damit strafunmündig.
Zudem wurden die Verfahren gegen zwei Jugendliche eingestellt. In einem Fall, weil die Tat dem jungen Mann nicht nachzuweisen war, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. In dem anderen Fall, weil gegen den Jugendlichen wegen möglicher anderer schwerwiegender Delikte ermittelt werde.
Zwei weitere Ermittlungsverfahren – gegen eine Jugendliche und einen Jugendlichen – seien bisher nicht abgeschlossen.
Bundesweit beklagen Polizisten seit geraumer Zeit einen Trend zu immer mehr Gewalt in der Silvesternacht. Die Aufklärung der Taten ist teils schwierig, weil Angriffe oft aus dem Schutz einer anonymen Gruppe heraus begangen werden.
Quelle: dpa