Straßenrad-WM in Zürich

Tränen im Rennen: Niedermaier von Furrers Tod überwältigt

29. September 2024 , 05:40 Uhr

Radsportlerin Antonia Niedermaier geht als Geheimtipp ins WM-Rennen. Ihre Leistung kann sie jedoch nicht abrufen. Die Kälte setzt ihr zu - und auch der Tod der Schweizerin Muriel Furrer.

Der Tod der von Muriel Furrer hat das deutsche Radsport-Talent Antonia Niedermaier heftig mitgenommen. Die 21-Jährige brach während des WM-Rennens am Samstag in Tränen aus, weinte später auch im Ziel. Davon berichteten Niedermaiers Teamkolleginnen. «Das war hauptsächlich mental. Das hat mich ziemlich mitgenommen», sagte Niedermaier im ZDF.

Die Bergspezialistin dachte dabei auch an ihre eigene Vergangenheit. Niedermaier war im vergangenen Jahr beim Giro Donne heftig gestürzt, als sie von der Slowenin Urska Zigart abgeräumt wurde. Die Deutsche stürzte auf das Gesicht, kam aber ohne Frakturen davon. Durch den Sturz von Furrer kamen die Gedanken wieder hoch. «Als die Nachricht kam, dass sie verstorben ist, da ist viel zusammengekommen. Das ging mir sehr nah», sagte Niedermaier.

Angst auf der Strecke

Den Tod von Furrer, die mit nur 18 Jahren ihren am Donnerstag erlittenen Sturzverletzungen einen Tag später erlegen war, hatte Niedermaier während des Rennens im Kopf. «Ich habe die ganze Zeit Angst auf der Strecke gehabt wegen dem, was diese Woche passiert ist. Ich bin vorsichtig gefahren», sagte sie. Am Ende belegte Niedermaier Platz 18, in der U23-Wertung gewann sie Bronze.

Außerdem setzten Niedermaier Kälte und Dauerregen zu. «Es war von Anfang an super hart und super kalt», berichtete die U23-Weltmeisterin im Zeitfahren. «Ich konnte kaum meine Flasche oder Gels greifen. Am Ende konnte ich nicht mehr schalten, weil meine Hände so kalt waren.» Am Ende war die Bayerin mit ihrer Medaillenbilanz zufrieden, neben Bronze und Gold im Nachwuchs gewann sie Silber im Mixed-Teamzeitfahren.

Hilfe für Lippert

Für die erhoffte Medaille setzte man im deutschen Team auf Liane Lippert. «Wir waren mehr motiviert, was in der Elite mit Liane zu machen. Sie war zu Beginn beschützt. Ich habe meinen Job gemacht und konnte mich dann um die U23 kümmern», sagte Niedermaier. Lippert verpasste Bronze im Sprint nur um wenige Zentimeter. Der Titel ging an Lotte Kopecky (Belgien) vor Chloe Dygert (USA) und Elisa Longo Borghini (Italien).

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

28.09.2024 Rad-WM-Sportchef: Rettungskette funktionierte «sehr gut» Nach dem Tod der Schweizerin Muriel Furrer gibt der Sportchef der Rad-Weltmeisterschaft erstmals Einblicke in die Rettungsaktion. Eine Frage lässt er jedoch offen. 28.09.2024 Lipperts Leistung nicht belohnt - Kopecky Weltmeisterin Zu Bronze fehlen nur Zentimeter. Liane Lippert wird nach einer starken Vorstellung im WM-Rennen Vierte. Der Friedrichshafenerin hat im Sprint nicht genug Kraft. 27.09.2024 Stille nach Applaus: WM wird trotz Furrers Tod fortgesetzt Der Tod von Muriel Furrer schockt die Radsport-Welt. Dennoch soll die WM in Zürich weitergehen. Die Organisatoren sagen: Dies sei der Wunsch der Familie. 26.09.2024 Noch nie Weltmeister: Pogacars Traum vom Regenbogen Das Weltmeister-Trikot mit dem Regenbogen auf der Brust ist eines der begehrtesten Jerseys im Radsport. Am Sonntag will Tadej Pogacar es erstmals gewinnen - und damit einen noch größeren Coup landen.