Champions League

«Gegner keine Luft gelassen»: Stuttgart besiegt Bern mit 5:1

11. Dezember 2024 , 23:14 Uhr

Nach der Blamage von Belgrad schlägt der VfB in der Champions League zurück. Der Abend beginnt emotional. Nach dem frühen Rückstand sorgen auch die Nationalspieler noch für eine große Torparty.

Freudestrahlend umarmten sich die Spieler des VfB Stuttgart nach der Tor-Party in der Champions League und ließen sich vor den eigenen Fans bejubeln. Der schwäbische Fußball-Bundesligist feierte mit dem 5:1 (1:1) gegen den Schweizer Meister Young Boys Bern nicht nur den zweiten Sieg in dieser Königsklassen-Saison und den ersten Champions-League-Heimsieg seit fast genau 15 Jahren. 

Der VfB verbesserte auch seine Chancen auf die Playoffs vor den verbleibenden zwei Spieltagen der Ligaphase erheblich. «Wir haben dem Gegner keine Luft gelassen und haben dann verdient gewonnen», sagte der Schweizer VfB-Mittelfeldspieler Fabian Rieder über die starke zweite Hälfte der Stuttgarter. 

Die Partie gegen seinen Ex-Club sei besonders gewesen, berichtete der 22-Jährige bei DAZN. «Wir haben ein gutes Spiel gezeigt. Ich glaube, die ersten zehn Minuten waren nicht so gut, danach waren wir umso griffiger.»

Und wie: Gleich drei deutsche Nationalspieler trafen für den VfB, der vor 60.000 Zuschauern erst einen frühen Rückschlag verkraften musste und sich dann in einen Rausch spielte: Angelo Stiller (25. Minute), Chris Führich (61.) und Josha Vagnoman (66.) an seinem 24. Geburtstag. Außerdem waren Enzo Millot (53.) und Yannick Keitel (76.) für die Stuttgarter erfolgreich. Lukasz Lakomy hatte die Gäste zunächst in Führung gebracht (6.). Bern bleibt im laufenden Wettbewerb weiter ohne Punkt.

Emotionen nach Todesfall in Familie von Bern-Profi

VfB-Trainer Sebastian Hoeneß hatte von seiner Mannschaft eine Reaktion auf die 1:5-Klatsche bei Roter Stern Belgrad vor zwei Wochen gefordert – und er bekam sie. Dabei begann der Abend aus Sicht der Schwaben denkbar ungünstig. Keine sechs Minuten waren gespielt, als Lakomy mit einem Schuss aus rund 20 Metern zur Führung für Bern traf. Stuttgarts Nationaltorwart Alexander Nübel, der schon im Ligaspiel gegen Union Berlin (3:2) vergangenen Freitag gepatzt hatte, sah dabei nicht wirklich gut aus. 

Lakomys Jubel war emotional: Der Mittelfeldspieler hielt ein Trikot seines Teamkollegen Meschack Elia hoch, der Rest der Mannschaft versammelte sich neben und hinter ihm. Die Young Boys hatten vor der Partie mitgeteilt, dass ein Sohn des kongolesischen Stürmers überraschend nach kurzer Krankheit gestorben und Elia daraufhin noch vor dem Spiel wieder abgereist sei. Vor dem Anpfiff gab es eine Schweigeminute, beide Teams spielten mit Trauerflor.

VfB dominant, aber zunächst unpräzise

Die Stuttgarter übernahmen nach dem Rückstand zwar recht zügig das Kommando und verdienten sich den Ausgleich durch Stiller nach einem feinen Doppelpass mit seinem Nationalmannschaftskollegen Vagnoman. In der ersten Halbzeit leisteten sich die Gastgeber bei aller Dominanz aber zu viele Ungenauigkeiten. Ein viel zu unpräzises Zuspiel von Atakan Karazor auf Chris Führich in sehr aussichtsreicher Position war exemplarisch dafür (36.).

Auch in der zweiten Hälfte waren die Stuttgarter, bei denen Kapitän Karazor zur Pause in der Kabine geblieben war, klar spielbestimmend. Der Unterschied zur ersten Halbzeit: Sie agierten nun deutlich präziser und entschlossener.

Verwirrung bei Millots Tor zum 2:1

Das 2:1 fiel allerdings kurios. Nachdem Rieder über die rechte Seite in den Strafraum gelaufen war, hob der Linienrichter die Fahne. Die Berner hörten auf zu spielen, Millot traf per Flachschuss. Ein ausführlicher Videocheck ergab, dass der Ball zuvor offenbar doch nicht im Aus gewesen war – das Tor zählte.

In der Folge fielen die Gäste regelrecht auseinander. Führich traf mit einem sehenswerten Schlenzer in den rechten Winkel, Vagnoman nach einer Flanke von Millot. Der für Karazor eingewechselte Keitel erhöhte per Distanzschuss sogar noch auf 5:1. Es war Stuttgarts erster Heimsieg in der Königsklasse seit dem 3:1 gegen Unirea Urziceni am 9. Dezember 2009 – und was für einer.

Quelle: dpa

 

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