Autoindustrie

Audi spricht mit Betriebsrat über schwierige Lage

07. November 2024 , 15:10 Uhr

Die Beschäftigungsgarantie steht - aber wie können Entlassungen vermieden werden? Nach einem Bericht über Stellenabbau äußert sich der Betriebsratschef.

Der Audi-Vorstand spricht mit dem Betriebsrat über die Konsequenzen der schwierigen Lage für den Autobauer. Das Unternehmen bekräftigte aber, dass die Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung bis 2029 weiter unverändert gelte. 

Gesamtbetriebsratschef Jörg Schlagbauer sagte, dass wie vereinbart «in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Betriebsrat und Unternehmen darüber sprechen, wie betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können. Alles andere sind Gerüchte und Spekulationen an denen wir uns nicht beteiligen.»

Das «Manager Magazin» berichtet, Audi wolle in Deutschland mittelfristig mehrere Tausend Stellen abbauen. Zielgröße seien 4.500 Stellen außerhalb der Produktion. Allein in der Entwicklung stünden mehr als 2.000 Stellen auf dem Spiel. 

Klare Strukturen und schnellere Entscheidungen angestrebt

Schlagbauer sagte: «Wir sind in Gesprächen mit dem Unternehmen über die inhaltlichen Ziele, um Audi wetterfest zu machen, aber noch nicht in Verhandlungen. Uns geht es um klare Strukturen, schnellere Entscheidungsfindung, verbesserte Prozesse und um mehr Wertschöpfung bei Audi.» 

In Deutschland beschäftigt Audi rund 54.000 Menschen. Audi hatte mit dem Betriebsrat 2019 einen «sozialverträglichen Abbau von bis zu 9.500 Stellen entlang der demografischen Kurve bis 2025» vereinbart. Das Programm ist laut Audi weitgehend abgeschlossen.

Eine Audi-Sprecherin betonte, die Beschäftigungsgarantie bis 2029 sei nicht gekündigt und stehe. Das hatte auch Finanzvorstand Jürgen Rittersberger am Dienstag bei Vorlage der Quartalszahlen bekräftigt. Neueinstellungen gebe es aber nur noch «handverlesen». Im Fokus stehe, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Schlechte Jahresbilanz absehbar

Der Betriebsgewinn der Volkswagen-Tochter Audi ist im dritten Quartal um 91 Prozent auf 106 Millionen Euro abgestürzt. Nur dank der Luxusmarken Lamborghini und Bentley schaffte es die Markengruppe gerade noch in die schwarzen Zahlen. Gründe sind der Absatzeinbruch der Marke Audi und hohe Rückstellungen für die mögliche Schließung des Werks in Brüssel. Audi erwartet Umsatz und Gewinn 2024 deutlich unter Vorjahr.

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

05.11.2024 Audi mit Ertragseinbruch - Hohe Kosten für Werksschließung Lamborghini und Bentley retten die Ingolstädter im dritten Quartal gerade noch vor der Verlustzone. Aber für die Beschäftigten gibt es gute Nachrichten. 29.10.2024 Audi beendet Produktion in Brüssel im Februar Das Ende der E-Auto-Fabrik des Volkswagenkonzerns in Belgien rückt näher. Dieses Jahr soll noch niemand entlassen werden. Aber die lange Suche nach einer Alternative für das Werk blieb erfolglos. 06.11.2024 BMW-Gewinn bricht ein Probleme bei Bremsen von 1,5 Millionen Autos und sinkende Nachfrage in China - das dritte Quartal ist für den Münchner Autobauer ein Schlag ins Kontor. Bis Jahresende will er etwas Boden gutmachen. 05.11.2024 Zulieferer Schaeffler baut Tausende Stellen ab Ein weiterer harter Schlag für die Automobilbranche in Deutschland: Der Zulieferer Schaeffler, eines der zehn größten Unternehmen weltweit in der Branche, will massiv Personal reduzieren.