CO2-Bilanz

Autoreparatur-Studie: Neue Ersatzteile schlecht fürs Klima

21. März 2025 , 05:15 Uhr

Deutschlands Autoversicherer klagen seit Jahren über die hohen Preise neuer Ersatzteile. Einer Studie zufolge sind gebrauchte Ersatzteile nicht nur günstiger, sondern auch viel besser fürs Klima.

Bei teuren Autoreparaturen spart der Einbau gebrauchter Ersatzteile nicht nur Kosten, sondern ist auch erheblich weniger schädlich für die Umwelt. Zu diesem Schluss kommt eine von den Unfall- und Verkehrsforschern der Allianz veröffentlichte neue Studie aus Großbritannien. 

Am Beispiel der Tür eines Volkswagen ID.3 haben die Autoren berechnet, dass die Reparatur des beschädigten Teils die niedrigsten CO2-Emissionen verursacht. Ist die Reparatur nicht mehr möglich, verursacht der Einbau einer gebrauchten Autotür demnach um 19 Prozent höhere Emissionen des Treibhausgases. Doch setzt die Kfz-Werkstatt eine neue Tür ein, erhöhen sich die Emissionen des klimaschädlichen Treibhausgases noch einmal um 157 Prozent, also im Vergleich zum gebrauchten Teil um mehr als das Zweieinhalbfache. 

Stahlherstellung verursacht großen Teil der CO2-Emissionen

Verfasst wurde die Studie von Fachleuten der britischen Vehicle Recyclers’ Association (VRA), der auf Nachhaltigkeit spezialisierten Unternehmensberatung Oakdene Hollins und dem Recycling-Unternehmen Synetiq. Die Studie basiert auf komplexen Berechnungen: Die Autoren bezogen 33 Schritte bei der Reparatur eines Unfallwagens in ihre Analyse ein und berechneten die CO2-Belastung jedes einzelnen dieser Schritte. Am Anfang steht die Fahrt mit dem Abschleppwagen zum Unfallort, am Ende die Montage des Ersatzteils. Ebenfalls einbezogen wurden die geschätzten CO2-Emissionen der Verpackung beim Transport. Hauptemissionsquelle bei der Verwendung gebrauchter Ersatzteile ist demnach das Lackieren inklusive des Aushärtens. Bei neuen Teilen hingegen ist es laut Studie vor allem die energieintensive Stahlherstellung, die die CO2-Bilanz verschlechtert. 

Versicherer und Autohersteller im Clinch

Die Allianz hatte die Verwendung gebrauchter Ersatzteile bei Autoreparaturen ihrer Kundinnen und Kunden vor einem knappen Jahr zugelassen. Sicherheitsrelevante Teile wie Lenkungen oder Achsen werden dabei nicht verwendet. In Großbritannien sind Reparaturen mit gebrauchten Teile schon länger üblich. Dabei geht es nicht nur um die CO2-Bilanz. Die deutschen Kfz-Versicherer klagen seit Jahren über ausufernde Reparaturkosten, bei denen die hohen Preise neuer Ersatzteile eine maßgebliche Rolle spielen.

Quelle: dpa

 

Das könnte Dich auch interessieren

03.04.2025 Brose-Führung gesteht Fehler ein - Stellenabbau Der Autozulieferer Brose rechnet mit Verlusten und will vor allem beim Personal kürzen. Als Grund nennt Geschäftsführer Krug auch Fehler des Managements. 02.04.2025 Autozulieferer Webasto baut 650 Stellen ab Zuerst musste der langjährige Vorstandschef gehen, nun sollen 650 Mitarbeiter folgen. Der Autozulieferer Webasto ist in einer schweren Krise gefangen. 31.03.2025 Brose verkauft Geschäft mit E-Bike-Motoren an Yamaha Der Autozulieferer Brose wollte am Boom der Elektroräder teilhaben. Doch derzeit sind die Zeiten sowohl in der Auto- als auch in der Fahrradindustrie schlecht. 30.03.2025 Analyse: Deutsche Autobauer fallen zurück Gewinneinbrüche und Sparprogramme: Die deutschen Autobauer haben ein schwieriges Jahr hinter sich. Eine neue Analyse zeigt: Sie haben sich schlechter entwickelt als viele Wettbewerber.