Baudenkmäler

Denkmalschutz und Klimaschutz - kann das gehen?

02. Januar 2025 , 05:00 Uhr

Zugige Fenster, veraltete Heizung - solche Vorurteile haben viele Menschen, wenn sie an Baudenkmäler denken. Doch auch diese können zum Klimaschutz beitragen.

Der Beitrag von Denkmälern zum Klimaschutz rückt zunehmend ins Bewusstsein der Menschen. Es gebe einen unheimlichen Entwicklungsschub bei den Photovoltaikanlagen, sagte Generalkonservator Mathias Pfeil vom Landesamt für Denkmalpflege. In diesem Jahr habe es viel mehr Anträge für den Bau solcher Anlagen gegeben – insbesondere auch von Privatbesitzern, die in denkmalgeschützten Häusern lebten. 

Auf Baudenkmäler dürfen Pfeil zufolge auch klassische Photovoltaikanlagen installiert werden, aber nur da, wo die Öffentlichkeit diese nicht sieht. An allen einsehbaren Stellen müssen spezielle Solarmodule verwendet werden, die das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht beeinträchtigen. Ein Beispiel dafür ist das barocke Kongregationshaus der Erlöserschwestern in Würzburg, wo das Dach mit 20.000 Solarziegeln gedeckt wurde. 

Modellprojekte machen Schule

Die Anlage war dem Landesamt zufolge 2023 die erste Photovoltaikanlage auf einem Großdenkmal in Bayern. Anfangs seien es vor allem Modellprojekte gewesen, um zu zeigen, welche Möglichkeiten es gebe, sagte Pfeil. Aber nun wendeten sich auch Denkmaleigentümer von Wohnhäusern an das Landesamt, um sich von den Fachleuten in Energiefragen beraten zu lassen. Auch die Mehrkosten, die die speziellen Solarmodule im Vergleich zu Standardlösungen erzeugten, übernehme das Landesamt. 

Mit Baudenkmälern werden häufig große historische Gebäude wie Schlösser, Rathäuser oder Kirchen in Verbindung gebracht. Zwei Drittel der bis zu 110.000 Baudenkmäler in Bayern sind laut Pfeil aber privat genutzte Wohnhäuser. Die energetische Sanierung rücke bei diesen immer mehr in den Fokus, zum Beispiel durch das Dämmen des Daches oder Doppelfenster, sagte der Generalkonservator. 

Bestandserhalt trägt zum Klimaschutz bei

Den größten Beitrag zum Klimaschutz leisteten Denkmäler aber dadurch, dass sie erhalten blieben. Neubauten seien in der Regel aus Stahlbeton, sagte Pfeil. «Stahlbeton ist das CO2-Thema überhaupt.» 

Allerdings dürfe man das Energiespar-Potenzial von Baudenkmälern nicht überschätzen, merkte er an. Diese machten höchstens 1,5 Prozent aller Gebäude aus. «Das macht am Gesamtenergiebedarf fast nichts aus.» Bei Kaufhäusern und Neubauten sei der Effekt viel größer.

Quelle: dpa

 

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