Fußball-Bundesliga

«Keine One-Man-Show»: Eberl im Fall Müller unter Druck

03. April 2025 , 15:51 Uhr

Augsburg, Inter Mailand, Dortmund: Auf den FC Bayern warten zwei zentrale Wochen. Die Debatte über Clublegende Thomas Müller überlagert dennoch das Sportliche.

Auf dem Rasen wird der Bayern-Mann der Woche wohl wieder nur eine Nebenrolle bekommen. Dabei dreht sich beim Rekordmeister gerade alles um Thomas Müller. Bleibt er? Geht er? Wer verkündet wann was? Die Zukunft des Weltmeisters von 2014 überstrahlt derzeit auch die sportlich besonders wichtigen Wochen, in denen die Münchner ihre Titelchancen in der Fußball-Bundesliga und der Champions League wahren wollen.

Der Umgang mit dem Rekordspieler birgt reichlich Konfliktpotenzial. Mittendrin: Sportvorstand Max Eberl als Chef-Kaderplaner des FC Bayern. Der Mann, der schon viele Millionen ausgegeben hat für neue Verträge mit Jamal Musiala, Joshua Kimmich, Alphonso Davies und Manuel Neuer, gerät immer mehr unter Druck – und mied auch vor dem Spiel beim FC Augsburg am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) eine klare Ansage in der Causa Müller.

Eberl: Erfolg steht über allem

Ist der Abschied des Ur-Bayern im Sommer tatsächlich schon beschlossen, wie der «Kicker» berichtete? Eberl mauerte. «Ich werde hier nicht über Thomas sprechen, wir reden mit Thomas», antwortete der 51-Jährige auf die sehr konkrete Frage, ob der 35 Jahre alte Müller definitiv keinen neuen Vertrag mehr bei seinem ewigen Arbeitgeber erhalte. 

Der Bayern-Boss wies ausdrücklich darauf hin, dass auch die Personalie Müller kein Eberl-Alleingang sei. «Wir treffen zusammen Entscheidungen. Und ich sage bewusst: Wir! Es ist nicht Max Eberl! Es ist keine One-Man-Show! Es ist ein Club, der Entscheidungen fällt! Ich mache meinen Job für den größtmöglichen Erfolg dieses Clubs. Und der steht über allem, über jeder Person, über jedem Mitarbeiter und jedem Spieler.» Auch über einer Bayern-Ikone.

«Ganz spezielle Situation»

«Thomas Müller ist eine besondere Personalie. Es ist nicht irgendein Spieler, sondern ein großer Spieler des FC Bayern», sagte Eberl. Vorwürfe, es fehle an Dankbarkeit gegenüber dem Ur-Bayern und der Fan-Ikone Müller, wies Eberl zurück. «Dankbarkeit ist immer da» – auch mit Blick auf die hoch dotierten Verträge beim FC Bayern. Müller zählt bislang zur Gruppe der Topverdiener. Und der Bundesliga-Krösus möchte eigentlich massiv die Kosten senken.

Wie viel ist eine Teilzeitkraft wert, die über die reinen Einsatzzeiten hinaus einen speziellen Wert als Teammitglied hat und auch nach der Profi-Karriere beim FC Bayern eine Rolle spielen könnte? «Thomas ist eine ganz spezielle Situation», weiß auch Eberl. Aber: «Ich habe schon einige Spieler gehabt, die eine große Ära geprägt haben, wo man irgendwann gemeinschaftlich sagen muss, okay, vielleicht ist es irgendwann vorbei. Aber das tun wir dann, wenn es so weit ist.»

Auf Augsburg folgen Inter und Dortmund

Zwischen den Zeilen war aus Eberls Aussagen einiges herauslesen. Dem Sportchef missfällt das «Vorwegnehmen» von Entscheidungen und Bewertungen durch Medien und Experten vor einer offiziellen Verlautbarung seitens des Vereins oder des Spielers massiv. 

Sportlich scheint Vincent Kompany auch zum Auftakt des 28. Bundesliga-Spieltags nicht zwingend auf Müller zu zählen. «Wir haben gute Offensivspieler», antwortete der Bayern-Coach vielsagend. 

Als Thomas-Müller-Spiel sieht der Belgier den kniffligen Start des Tabellenführers in zwei wegweisende Wochen offenbar nicht an. Auf das Spiel beim defensivstarken FCA folgen das Königsklassen-Viertelfinale gegen Inter Mailand und der prestigeträchtige Klassiker gegen Borussia Dortmund.

Kompany dachte vielmehr für einen Erfolg gegen den seit elf Spielen ungeschlagenen FCA an formstarke Stammkräfte wie Harry Kane, Musiala, Michael Olise oder Leroy Sané. Und weniger an Müller, dessen Langzeit-Ära in München gerade abzulaufen scheint.

Quelle: dpa

 

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