Die Stadt Bamberg rüstet sich für die Auflösung des Ankerzentrums für Flüchtlinge in der Stadt – und nimmt erneut die Staatsregierung in die Pflicht. «Wir erwarten Vertragstreue und damit das Ende des Betriebs zum Ablauf des nächsten Jahres», teilten Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp mit.
Die große Flüchtlingsunterkunft sei eine gewaltige Belastungsprobe für die Menschen im Umfeld und für die Stadtgesellschaft gewesen. Die Verwaltung soll nun ein Konzept für eine dezentrale Unterbringung erarbeiten. Am 16. Oktober will sich auch der Stadtrat mit dem Thema befassen.
2015 bei der Etablierung des Ankerzentrums als zentrale Erstaufnahmeeinrichtung habe es geheißen, der Betrieb sei auf höchstens zehn Jahre befristet. Damit müsse das Ankerzentrum Ende 2025 schließen. «Die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt vertrauen darauf, dass der Freistaat sein Wort hält und die damals geschlossene schriftliche Vereinbarung erfüllt», sagte Starke. Ausgelegt ist das Bamberger Ankerzentrum für 1.500 Menschen, in Notfällen wäre aber Platz für bis zu 3.400 Menschen.
Die Stadt will mit der Schließung des Ankerzentrums nicht nur eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten erreichen, sondern verfolgt auch weitere Pläne zur Stadtentwicklung: Die Kommune wolle die Flächen selbst erwerben, um dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, hieß es in der Mitteilung. Die Stadt habe ihr Kaufinteresse bereits schriftlich hinterlegt.
Marc Peratoner im Gespräch mit Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke – er macht Mut, dass das Gelände nach 2025 auch tatsächlich der Stadt Bamberg zur Verfügung steht.
Wie sieht Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp die Sache?