Der Bund Naturschutz (BN) will gegen den geplanten Bau der Frankenwaldbrücken im oberfränkischen Höllental klagen. Möglich sei das allerdings erst, wenn der Bebauungsplan veröffentlicht sei, sagte Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Hof, der Deutschen Presse-Agentur. Bisher sei das nicht geschehen.
In der vergangenen Woche hatte der Landkreis Hof entschieden, die Planungen der umstrittenen Frankenwaldbrücken weiter voranzutreiben. «Ich bin der festen Überzeugung, dass viele Menschen in unsere Region kommen werden, um die Attraktivität und Schönheit des Hofer Landes kennenzulernen und damit auch nachhaltig dazu beizutragen, dass unsere Region belebt wird», begründete Landrat Oliver Bär (CSU) die Entscheidung. Sie war mit 38 zu 20 Stimmen für die Fortführung ausgefallen. Als nächster Schritt soll zunächst der Bauantrag entstehen und der Förderantrag auf den Weg gebracht werden.
Die beiden Frankenwaldbrücken wären die längsten Fußgänger-Hängebrücken der Welt. Eine soll rund einen Kilometer lang sein, die andere knapp 400 Meter. Sie sollen das landschaftlich reizvolle Höllental zwischen der Stadt Lichtenberg und der Gemeinde Issigau im Landkreis Hof überspannen und zahlreiche Touristen in den Frankenwald locken.
Naturschützer sind besorgt, dass die Ausflügler und Touristen, die durch die Hängebrücken angezogen werden, das sensible Ökosystem im Höllental mit zahlreichen seltenen Pflanzenarten stören könnten. Nach Ansicht von BN und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) könnten Wanderer die Hangschluchtenwälder, über die die Brücken verlaufen sollen, betreten und die vielfältige Pflanzen- und Tierwelt beschädigen.
Das Landratsamt Hof schätzt, dass bis zu 300.000 Besucher pro Jahr die Fußgängerbrücken nutzen werden. «Sie werden sich aber nicht gleichmäßig auf das Jahr verteilen, sondern vor allem an sonnigen Wochenenden kommen», sagt BN-Vertreter Wolfgang Degelmann. Bei schönem Wetter müsse man mit 6.000 bis 10.000 Besuchern am Tag rechnen.
Nach Angaben des Landkreises belaufen sich die Gesamtkosten für den Bau der beiden Brücken auf etwas mehr als 42 Millionen Euro. Ursprünglich waren 22 Millionen Euro veranschlagt worden. Die Staatsregierung hat demnach finanzielle Unterstützung zugesagt, da sie die Frankenwaldbrücken als wichtiges Projekt zur Förderung des Tourismus ansieht.
Grundlage dafür sei die sogenannte RÖFE-Förderung, teilte das Hofer Landratsamt mit. RÖFE steht für «Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen». Die Förderhöhe liegt bei 70 Prozent der förderfähigen Kosten. Langfristig geht der Landkreis aufgrund von Besuchereinnahmen von einem kostendeckenden Projekt aus.
Quelle: dpa