Bamberger Ankerzentrum: Glüsenkamp will "Realität anerkennen"

14. Januar 2025 , 18:20 Uhr

Nachdem der Streit um die Zukunft des Bamberger Ankerzentrums vergangene Woche zuletzt seinen Höhepunkt erreichte, sorgt Bambergs Zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp nun für Verwunderung bei so manchem Bamberger. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung hat der Grünen-Politiker – bisheriger Verfechter der Schließung – nun überraschend eine Verlängerung des Betriebs vorgeschlagen. Der Grund: Pragmatismus! Der Freistaat habe es versäumt, Alternativen zu schaffen, so Glüsenkamp. Und setze auf Verhandlungen mit dem Freistaat – vielleicht sogar mit einem „Entschädigungsfonds“ für Anwohner und weniger Fläche für das Ankerzentrum.

Gegenüber Radio Bamberg äußert sich Jonas Glüsenkamp wie folgt: „Der Freistaat hat mitgeteilt, dass er das Ankerzentrum weiterbetreiben wird. Jetzt können wir diese Mitteilung wochen- und monatelang negieren oder wir können uns verpflichtet fühlen, jetzt das Beste für den Bamberger Osten herauszuholen und mit dem Freistaat an den Verhandlungstisch zu gehen, um Verbesserungen für den Bamberger Osten zu erzielen. Ich rate allen Akteuren im Bamberger Stadtrat, sich jetzt nicht noch höher auf die eigene Palme zu begeben, was politisches Fingerzeigen angeht, sondern die Realität anzuerkennen und jetzt gemeinsam im Schulterschluss aufzutreten gegenüber dem Freistaat Bayern, um das Beste zu erreichen.“

Unterstützung bekommt Glüsenkamp aus seiner eigenen Partei. So erklärt Christian Hader, Vorsitzender der Stadtratsfraktion Grünes Bamberg:
„An der Grünen-Position zum Ankerzentrum hat sich insofern nichts geändert, als dass wir diese Form der Unterbringung für die denkbar Schlechteste halten. Nur: Die Bayerische Staatsregierung hat sich festgelegt, sie möchte ihre Zusage von 2015 nicht einhalten. Diese schmerzhafte Realität gilt es anzuerkennen und jetzt gemeinsam in Bamberg nahe Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger zu suchen.“

 

Innenminister Joachim Herrman hat am Rande eines Treffens auf Kloster Banz unterdessen erklärt, er wundere sich darüber, dass auf sein Schreiben an OB Starke noch keine Antwort inklusive Konzept gekommen sei. Er werde sich demnächst mit dem Vorstand des Bürgervereins Bamberg-Ost treffen.

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