Nach dem Tod eines Obdachlosen im Allgäu muss sich ein Jugendlicher die nächsten Wochen wegen Mordes vor dem Landgericht Kempten verantworten. Der Angeklagte soll den Mann im Mai 2024 in Immenstadt mehrfach mit der Faust geschlagen haben, auch gegen den Kopf. Das Opfer starb wenig später. Zu dem Zeitpunkt war der beschuldigte Jugendliche 17 Jahre alt.
Aufgrund des Alters des Angeklagten findet der Prozess komplett hinter verschlossenen Türen statt. Landgerichtssprecher Ferdinand Siebert bestätigte, dass das Verfahren begonnen habe. Weitergehende Angaben zum Prozessverlauf machte er nicht.
Erst nach dem Urteil – voraussichtlich Mitte Februar – will das Gericht über das Ergebnis des Verfahrens mit einer Pressemitteilung informieren. Für den Prozess sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Angeklagten vor, dass er grundlos auf den Obdachlosen losgegangen sei und ihn massiv attackiert habe. Der 53 Jahre alte Mann sei zu Boden gestürzt und mit dem Hinterkopf aufgeschlagen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angeklagte durch seinen Angriff Macht und Stärke habe demonstrieren wollen.
Das Opfer erstattete nach dem Angriff noch selbst Anzeige bei der Polizei und zog sich dann für die Nacht in den Vorraum einer Bankfiliale zurück. Später wurde er dort bewusstlos gefunden. Der Mann wurde noch in ein Krankenhaus gebracht, starb dort aber an einer schweren Hirnverletzung, die zunächst nicht bemerkt worden war.
Quelle: dpa