Ohrwurm-Gefahr, leuchtende Kinderaugen – und eine alte Erzählung darüber, dass Teilen glücklich macht: Landauf, landab feiern Kindergärten und Pfarreien in Bayern dieser Tage das Fest St. Martin. Es geht zurück auf Martin von Tours, einem der populärsten Heiligen der Katholischen Kirche. Zum Brauchtum gehören Umzüge in der abendlichen Dämmerung, bei denen Kinder mit meist selbst gebastelten Laternen durch die Straßen ziehen.
Oft ist auch ein Pferd dabei, auf dem ein Reiter den Heiligen Martin verkörpert – der mit dem Schwert seinen Mantel teilt, um ein Stück davon einem frierenden Bettler zu geben. So sagt es die Legende. Und so wurde Martin zum Symbol für die Nächstenliebe.
Martin soll als Soldat im vierten Jahrhundert nach Christus in Frankreich gelebt haben. Er schied aus der Armee aus und wurde um 372 von Volk und Klerus zum Bischof von Tours gewählt. Der Überlieferung nach habe er dieses Amt zunächst nicht annehmen wollen, heißt es beim Erzbistum München-Freising. Er soll sich in einem Gänsestall versteckt haben, doch das Geschnatter der Tiere habe ihn verraten.
Bereits seit dem fünften Jahrhundert wird er in der katholischen Kirche als Heiliger verehrt. Doch längst ist der 11. November als Gedenktag des Heiligen Martin kein rein religiöser Festtag mehr. Die Martinsgans, Weckmänner, Martinimärkte, der Laternenumzug – viel Brauchtum hat sich rund um St. Martin entwickelt, das auch von vielen kirchenfernen Menschen gerne gepflegt wird.
Die Lieder, die bei den Umzügen gesungen werden, sind populäre Ohrwürmer im Kinderliedgut: «Ich geh‘ mit meiner Laterne», «Laterne, Sonne, Mond und Sterne» oder «Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind».
Vor der beeindruckenden Kulisse der Alten Hofhaltung und des Doms feierte am Abend die Bamberger Dompfarrei ihr St.-Martinsfest. Dabei wurden auch Spenden für ein Sozialprojekt gesammelt.
Quelle: dpa