Drogen

Mehr Patienten wegen Kokainmissbrauch in Bayern

30. Dezember 2024 , 16:38 Uhr

Der Kokainmissbrauch in Deutschland nimmt zu, und damit auch die Menschen, die deshalb in Behandlung sind. In Bayern gab es zuletzt 4.150 Koks-Diagnosen - und einige Auffälligkeiten.

In Bayern werden immer mehr Menschen wegen Kokain-Missbrauchs ärztlich behandelt. Im vergangenen Jahr wurden im Freistaat rund 4.150 Menschen mit einer entsprechenden Diagnose medizinisch versorgt – im Jahr 2019 waren es erst 2.310 Patientinnen und Patienten gewesen. Ein enormer Anstieg, jedoch: «Das wahre Ausmaß wird noch viel größer sein, da wir nur den Bruchteil der Betroffenen in ärztlicher Behandlung sehen», betonte Barmer-Landesgeschäftsführer Alfred Kindshofer.

Unter den Menschen, die im vergangenen Jahr wegen Kokainkonsums psychische oder Verhaltensstörungen diagnostiziert bekamen, waren in Bayern 3.090 Männer und 1.060 Frauen. Männer zwischen 20 und 39 Jahren bildeten dabei mit 2.080 Betroffenen die mit Abstand größte Gruppe. In jüngeren Jahren oder im Alter spielt Kokain hingegen nur eine untergeordnete Rolle. 

Kokainkonsum bei jungen Männern wegen Leistungsdruck?

Jüngere haben demnach häufig nicht das Geld für die teure Droge, bei Älteren stehen Alkohol- und Medikamentenmissbrauch im Vordergrund. «Kokain hat einen stimulierenden und aufputschenden Effekt. Deshalb wird es häufig als Leistungsdroge bezeichnet», erläuterte Kindshofer. «Der vergleichsweise starke Kokainkonsum bei jungen Männern könnte auf einen massiven Leistungsdruck hindeuten, dem sie sich offenbar ausgesetzt sehen.»

Die wegen der breiten Versichertenbasis als repräsentativ geltenden und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechneten Daten der Barmer zeigen zudem deutliche bundesweite Unterschiede – nicht nur absolut, sondern auch in Relation zur jeweiligen Bevölkerungszahl. 

So kamen in Bayern auf rund 13,4 Millionen Menschen eben jene 4.150 Betroffenen. Beispielsweise in Berlin mit gerade einmal 3,8 Millionen Einwohnern war die Zahl der wegen Koks Behandelten mit 7.230 wesentlich höher, auch in Hessen mit 5.760 Patienten bei einer Einwohnerzahl von 6,4 Millionen. Bundesweiter Spitzenreiter war 2023 das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen mit seinen 18,2 Millionen Einwohnern – und satten 15.280 Behandlungsfällen.

Quelle: dpa

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