Konjunkturumfrage

Metallindustrie plant weiteren Stellenabbau

18. Dezember 2024 , 11:30 Uhr

Das Zugpferd der bayerischen Wirtschaft lahmt: Die Produktion sinkt, viele Unternehmen schreiben rote Zahlen, Investitionen wandern ins Ausland ab. Das kommt zunehmend am Arbeitsmarkt an.

Die bayerische Metall- und Elektro-Industrie steckt in der Rezession fest und plant einen weiteren Stellenabbau. Jeder fünfte Betrieb werde dieses Jahr Verluste schreiben, sagt Branchenverbandschef Bertram Brossardt. Nach einer aktuellen Unternehmensumfrage sind Produktion und Investitionen weiter auf Talfahrt, Investitionen wandern zunehmend ins Ausland ab. 

«Bis Jahresende werden die Metall- und Elektrounternehmen rund 11.000 Stellen abbauen. Und für das kommende Jahr prognostizieren wir einen weiteren Rückgang um 20.000 auf dann 841.000 Beschäftigte», sagt Brossardt nach einer aktuellen Unternehmensumfrage. «Die Beschäftigten sind die Leidtragenden einer verfehlten Industrie- und Standortpolitik. Da gibt es nichts schönzureden.»

In Bayern stehe die Industrie noch für 25 Prozent der gesamten Wertschöpfung, mit der Metall- und Elektroindustrie als Zugpferd. Aber bei den Investitionsplänen öffne sich die Schere zugunsten des Auslands immer weiter: Die inländischen Investitionspläne seien im Saldo auf minus 30,4 Punkte gefallen, die Investitionspläne im Ausland dagegen auf plus 21,5 Prozentpunkte gestiegen. «Hier sieht man die Gefahr der De-Industrialisierung: Erst wird nicht mehr am Standort investiert und neue Produkte werden anderswo produziert», sagt Brossardt.

Wende der Wirtschaftspolitik gefordert 

Die Geschäftslage der Unternehmen habe sich im zweiten Halbjahr weiter verschlechtert. Laut Unternehmensumfrage liegt der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Inlandsgeschäft bei minus 29,4 Punkten. Die Produktion liege im Jahresdurchschnitt acht Prozent unter dem Vorjahr und dürfte nächstes Jahr um weitere fünf Prozent sinken. Positiv sei das Bild bei der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie und im IT-Sektor, sehr schlecht dagegen bei der Autoindustrie, der Elektronikindustrie und im Maschinenbau. 

Die Bundestagswahl im Februar müsse «die dringend benötigte Wirtschaftswende einläuten und dem Abwärtstrend ein Ende setzen», sagt Brossardt. «Wir dürfen nicht zusehen, wie immer mehr Wertschöpfung unseren Standort verlässt.» Alle staatlichen Ausgaben müssen auf den Prüfstand. Die Wirtschaft brauchen dringend Entlastung bei Arbeitskosten, Energiekosten, Unternehmenssteuern und bei bürokratischen Vorgaben.

Quelle: dpa

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