Eltern vor Gericht

Plädoyers im Prozess um Tod eines abgemagerten Mädchens

26. November 2024 , 03:30 Uhr

In der Corona-Pandamie stirbt ein Mädchen in Unterfranken an den Folgen von Mangelernährung. Die Familie lebte zurückgezogen, so wie viele in der Zeit. Die Eltern stehen nun vor Gericht.

Nach dem Tod eines mangelernährten Mädchens in Unterfranken wollen heute (09.00 Uhr) Staatsanwaltschaft und Verteidigung ihre Schlussworte vortragen. Ob auch das Urteil am selben Tag kommen wird, ist noch ungewiss. 

Angeklagt sind die Eltern der 16-Jährigen. Der 51 Jahre alte Vater und die 48 Jahre alte Mutter sollen trotz der gefährlichen Situation keinen Arzt für ihre Tochter gerufen haben, die stark untergewichtig und durch Infektionen geschwächt im elterlichen Bett lag. Das Mädchen starb in den frühen Morgenstunden des 19. Dezember 2022 nach multiplem Organversagen aufgrund der Unterernährung. 

Die Eltern – die Mutter Erzieherin, der Vater technischer Angestellter in einer Behörde – sind wegen versuchten Totschlags, Aussetzung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Zu Prozessauftakt in der vergangenen Woche hatten die Eltern die Schuld für den Tod ihres jüngsten Kindes auf sich genommen. Die Schülerin habe wegen einer Angststörung nicht in ein Krankenhaus gewollt, und sie hätten auch nicht darauf gedrängt. Ihnen sei nicht bewusst gewesen, dass ihre Tochter lebensgefährlich geschwächt war. 

Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung der Leiche wog der zierliche Körper nur noch 19 Kilogramm. 

Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag, obwohl das Mädchen tot ist. Grund hierfür: Es ist nicht klar, ob das Kind bei medizinischer Behandlung noch gerettet hätte werden können. Dennoch sei es sei ein pflichtwidriges Unterlassen der Eltern gewesen, keine Hilfe zu holen, so die Anklage.

Quelle: dpa

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