Die Reichen bei Trump

Streit um Milliardärs-Karikatur bei «Washington Post»

04. Januar 2025 , 15:47 Uhr

Mit Geldsäcken zu Trump: Eine Karikaturistin will kritisieren, wie sich Milliardäre beim künftigen Präsidenten anbiedern. Der Entwurf wird abgelehnt. Über den Grund gibt es verschiedene Auffassungen.

Die US-Karikaturistin und Pulitzer-Preisträgerin Ann Telnaes hat im Streit über eine ihrer Zeichnungen die «Washington Post» verlassen. Die Redaktion habe einen Entwurf abgelehnt, der unter anderem Mark Zuckerberg vom Facebook-Konzern Meta und Amazon-Gründer und «Washington Post»-Eigentümer Jeff Bezos mit prall gefüllten Geldsäcken und kniend am Fuße einer Statue des künftigen US-Präsidenten Donald Trump zeigt, schreibt Telnaes in einer Stellungnahme. Sie habe damit kritisieren wollen, wie sich milliardenschwere Tech- und Medienchefs bemühen, sich bei Trump beliebt zu machen. 

«Um es klar zu sagen: Es gab Fälle, in denen Skizzen abgelehnt oder Überarbeitungen verlangt wurden – aber nie wegen des Standpunkts, der im Kommentar der Karikatur enthalten ist. Das ist ein Wendepunkt… und gefährlich für eine freie Presse», schrieb Telnaes, die nach eigenen Angaben seit 2008 für die «Washington Post» arbeitete. 

Meinungsredakteur widerspricht der Darstellung

David Shipley, Redakteur im Meinungsressort der Zeitung, widersprach der Darstellung von Telnaes. «Nicht jedes redaktionelle Urteil ist Ausdruck einer bösartigen Macht», erklärte Shipley in einer Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur in Washington vorlag. Er habe sich gegen die Karikatur entschieden, weil andere Kolumnen dasselbe Thema aufgriffen. Er habe Wiederholungen vermeiden wollen. 

Die «Washington Post» gehört seit 2013 Multimilliardär Bezos. Dieser versicherte zuletzt, keine persönlichen Interessen bei dem Medium zu verfolgen. Anlass dafür war Kritik innerhalb der Redaktion und in der Leserschaft vor der US-Wahl im November an Bezos Entscheidung gegen eine bereits verfasste Wahlempfehlung für Trumps Kontrahentin Kamala Harris. Solche Meinungsbeiträge haben in den USA Tradition – nicht nur bei der «Washington Post».

Quelle: dpa

Das könnte Dich auch interessieren

15.12.2024 Trump macht Ex-Botschafter Grenell zum Sondergesandten Vor seinem Amtsantritt als US-Präsident gibt Donald Trump weitere Personalentscheidungen bekannt. Der künftige Gesandte für Sondermissionen ist im politischen Berlin kein Unbekannter. 08.01.2025 Panamas Regierung weist Trumps Kanal-Pläne zurück Erneut bekundet der designierte US-Präsident sein Interesse an einer Kontrolle über die wichtige Wasserstraße - und schließt einen Einsatz des US-Militärs nicht aus. Panama reagiert deutlich. 08.01.2025 Denkwürdiger Auftritt: Trump kündigt «goldenes Zeitalter» an Trump genießt das Scheinwerferlicht. Und so gerät auch eine Pressekonferenz in seinem Anwesen in Florida zu einem Medienspektakel, bei dem der Republikaner sich nicht mit Drohungen zurückhält. 07.01.2025 Grönland und Panama-Kanal: Trump schließt Militär nicht aus Noch bevor Trump zurück im Weißen Haus ist, stellt er Ansprüche. So ist er der Überzeugung, der Panama-Kanal und Grönland sollten unter US-Aufsicht stehen. Dabei hält er sich alle Optionen offen.