Besuch aus Europa

Trump empfängt Meloni bei sich zu Hause

05. Januar 2025 , 19:07 Uhr

Auf Europas Regierungschefs ist der künftige US-Präsident meist nicht gut zu sprechen. Italiens rechte Ministerpräsidentin aber lobt er in höchsten Tönen. Dazu gibt es ein Foto in altrömischem Stil.

Noch vor dem Machtwechsel im Weißen Haus hat der künftige US-Präsident Donald Trump Italiens rechte Regierungschefin Giorgia Meloni bei sich zu Hause empfangen. Der Republikaner lud die Ministerpräsidentin zu einem Abendessen in seinem Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach. Meloni flog nach dem Blitzbesuch in Florida sofort zurück nach Rom. Thema war auch das Schicksal einer italienischen Journalistin, die im Iran inhaftiert ist.

Der insgesamt nicht einmal fünfstündige Aufenthalt war vorab nicht angekündigt worden. Meloni veröffentlichte danach auf Instagram ein gemeinsames Foto. Dazu schrieb sie knapp: «Schöner Abend mit Donald Trump, dem ich für den Empfang danke. Wir sind zur Zusammenarbeit bereit.» Die Vorsitzende der Rechtspartei Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) gilt in Europa als die Regierungschefin mit den besten Beziehungen ins Trump-Lager. Der Ex-Präsident kehrt am 20. Januar ins Weiße Haus zurück.

Trump, Meloni und Musk im altrömischen Stil

Meloni pflegt auch ein freundschaftliches Verhältnis zum US-Milliardär Elon Musk, der den Republikaner berät. In Mar-a-Lago war Musk aber offensichtlich nicht dabei. Dessen Vertreter in Italien, Andrea Stroppa, veröffentlichte zu dem Besuch jedoch eine Fotocollage, die mit Künstlicher Intelligenz erstellt wurde: Meloni, Trump und Musk nebeneinander in goldenen Gewändern wie im alten Rom. Trump trägt eine lilafarbene Toga und Lorbeerkranz.

 

 

Der 78-Jährige, der Meloni bereits Anfang Dezember am Rande der Wiedereröffnung der Kathedrale Notre-Dame in Paris getroffen hatte, lobte Italiens Ministerpräsidentin wieder in den höchsten Tönen. Meloni sei eine «fantastische Frau». «Sie hat Europa im Sturm erobert und alle anderen auch.» Die Fratelli-Vorsitzende führt in Rom seit zwei Jahren eine Koalition aus drei Rechtsparteien. In der Außenpolitik verfolgt sie einen europäischen Kurs.

Vorzugsbehandlung für Meloni und Orban

Der Empfang in Mar-a-Lago gilt als klarer Hinweis darauf, wen Trump von den EU-Regierungschefs besonders schätzt. Zuvor war dort auch schon Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban zu Gast. Mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron traf sich Trump bei den Notre-Dame-Feiern. Zu Bundeskanzler Olaf Scholz hingegen gab es nur telefonischen Kontakt. Trumps Berater Musk beschimpfte den SPD-Politiker sogar öffentlich als «Trottel».

Nach dem Abendessen gemeinsam ein Film

In Italien wird darüber spekuliert, dass Meloni auch bei Trumps Amtseinführung in etwas mehr als zwei Wochen in Washington dabei sein könnte. Offiziell gibt es dafür aber keine Bestätigung. Auf Fotos aus Mar-a-Lago waren auch der designierte US-Außenminister Marco Rubio und Trumps Sicherheitsberater Mike Waltz zu sehen. 

Nach dem Abendessen sahen sich alle gemeinsam den Film «Eastman Dilemma» über die juristischen Auseinandersetzungen nach der Präsidentenwahl 2020 an, die Trump gegen Joe Biden verlor. Namensgeber ist einer seiner Anwälte, John Eastman. Trump behauptet bis heute ohne jeden Beweis, dass er die Wahl damals nur wegen Betrugs verloren habe.

Thema auch im Iran inhaftierte Italienerin

In Mar-a-Lago ging es auch um die Journalistin Cecilia Sala, die seit kurz vor Weihnachten in Teheran in Einzelhaft sitzt. Die iranischen Behörden werfen der 29-Jährigen vor, gegen Mediengesetze der Islamischen Republik verstoßen zu haben. In Italien wird hingegen vermutet, dass Sala als Geisel gehalten wird, um die Auslieferung eines mutmaßlichen Waffenhändlers mit iranischem Pass an die USA zu verhindern, der in Mailand festgenommen wurde.

Weitere Themen waren nach Angaben aus der italienischen Regierung die Zusammenarbeit im industriellen Bereich sowie die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten. Meloni gilt bislang als zuverlässige Unterstützerin von Kiew. Zugleich macht sie keinen Hehl daraus, dass sie aufseiten der Europäer künftig eine zentrale Rolle im Umgang mit den USA spielen will.

Am Freitag wird in der italienischen Hauptstadt der scheidende US-Präsident erwartet. Auf dem Programm steht neben einer Begegnung mit Meloni auch ein Treffen mit Papst Franziskus.

Quelle: dpa

 

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