Die Ergebnisse des Zensus 2022 werden seit zwei Jahren erwartet, nun liegen sie vor und wirbeln einiges durcheinander. Der Grund: Die Einwohnerzahlen müssen im Großteil von Deutschland nach unten korrigiert werden – auch in Bamberg. War die amtliche Fortschreibung der Zensus-Zahlen von 2011 zuletzt von über 80.000 Einwohnern in der Stadt ausgegangen, hat die neue Erhebung zum Stichtag 15. Mai 2022 nun 72.764 Einwohner ergeben. Im Vergleich zum einst festgestellten Wert vom 30. Juni 2022 sind das 6.270 Personen weniger.
„Wir werden die Zahlen nun mit Hilfe des Statistischen Landesamts genau analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen“, erklärt Oberbürgermeister Starke. Für die gesamte Bundesrepublik Deutschland wurde im Zensus 2022 eine Bevölkerungszahl von 82,7 Millionen Menschen ermittelt. Gegenüber der bisher gültigen Bevölkerungszahl lebten zum Stichtag rund 1,4 Millionen Einwohner weniger als bislang angenommen in Deutschland. Über zwei Drittel der Abweichung ist auf die nicht-deutsche Bevölkerung zurückzuführen. So kommt der Zensus 2022 auf rund 10,9 Millionen Ausländer und somit auf nahezu eine Million weniger als bisher amtlich ausgewiesen. „Es ist allerdings reine Spekulation, ob hier auch die Hauptursache für die Abweichungen in Bamberg zu finden sind“, betont Starke. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis), hatte in einer Pressekonferenz auch die Corona-Pandemie und Flüchtlingswellen als Gründe für die Veränderungen angeführt.
Der Zensus 2022 liefert auch weitere Zahlen zum Beispiel zum Wohnraum oder zu den Haushalten. Demnach gab es in Bamberg zum Stichtag 15. Mai 2022 genau 13.583 Gebäude mit Wohnraum (+563 Gebäude im Vergleich zu 2011) und 44.491 Wohnungen (+3.353). Die Leerstandsquote liegt bei 4,7 Prozent und damit über dem Wert von 2011 (3,3 Prozent). 41.075 Haushalte wurden ermittelt, wobei mehr als die Hälfte (22.483) Singlehaushalte sind. Erstmal abgefragt wurden die Heizungsarten. So werden die Wohngebäude in Bamberg zu 68 Prozent mit Gas und zu 15 Prozent mit Öl geheizt. Fernwärme (8 Prozent), Holz (3 Prozent), Wärmepumpen (3 Prozent) und Strom (3 Prozent) spielen eine untergeordnete Rolle bei der Wärmeversorgung, haben bei Neubauten allerdings deutlich zugenommen.