Elektronische Patientenakte - viele Fragezeichen
Wenn morgen die elektronische Patientenakte auch in der Region Nürnberg in die Testphase startet, dann gibt es tatsächlich noch viele Fragezeichen!
Der Vorteil für uns Patienten: die Akte ermöglicht es Ärzten, Gesundheitsdaten wie Blutwerte oder Röntgenbilder digital zu speichern und abzurufen. Das ist besonders im Notfall wichtig. Der Nachteil: die Datensicherheit. Daran müsse noch gearbeitet werden sagt der Memmelsdorfer Arzt Thomas Fugmann im Radio Bamberg Interview:
„Der Chaos Computer Club hat in seinem Kongress da einen Schwerpunkt draufgehabt. Da haben ein paar Spezialisten also sehr leicht sich Zugang verschaffen können – also mit einem Aufwand von Stunden bis zu wenigen Tagen sich Zugang zu einer ganzen Menge Patientendaten verschaffen können.“
Ein weiterer Nachteil:
„Dass der Patient die Datenhoheit hat, hat Vorteile. Es hat aber auch den Nachteil, dass er Berichte rausnehmen kann. Er kann Informationen rausnehmen aus der Akte oder kann sie einzelnen Ärzten nicht zugänglich machen. Das mag in Einzelfällen sinnvoll sein, oft ist es aber nicht sinnvoll und nicht alle Patienten können wirklich entscheiden, was für den Arzt wichtig ist“
Weitere Aussagen von Dr. Fugmann:
„Das Nächste ist, dass die behandelnden Ärzte nach ja Erlaubnis des Patienten darauf zugreifen können. Bedeutet, dass hier der Medikamentenplan zum Beispiel eingesehen werden kann, dass Allergien oder Unverträglichkeiten dargestellt werden, dass der Impfpass dargestellt ist, dass die Diagnosen oder zumindest die Haupt- und Dauerdiagnosen dargestellt sind“
„Der Patient ist Herr seiner Patientenakte. So ist der Plan. Das heißt letztendlich, dass der Patient immer den Zugang hat und immer das Recht hat, auch Zugänge zu erteilen. Das heißt, er kann immer bestimmen welcher Arzt oder welche Person worauf zugreifen kann“
Der Testlauf in der Region Nürnberg wird vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Prävention und Pflege unterstützt und durch „Bayern innovativ“ begleitet.